BERLIN. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich zum Rücktritt entschlossen. Das sei ihre eigene Entscheidung, berichteten die Bild-Zeitung am Freitag abend als erste. Als mögliche Nachfolgerin gilt die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD). Aber auch SPD-Parteichef Lars Klingbeil werden gute Chancen auf den Posten eingeräumt.
Der für kommende Woche erwartete Rücktritt rief Erleichterung hervor. Das Mitglied des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Serap Güler (CDU), schrieb auf Twitter: „Die Ich-Ich-Ich-Ministerin sieht endlich ein, daß ein Rücktritt das einzig Vernünftiget ist – auch wenn ich nicht daran glaube, daß dieser Schritt ganz freiwillig ist.“
Die Ich-Ich-Ich-Ministerin sieht endlich ein, dass Rücktritt das einzig Vernünftige ist – auch wenn ich nicht daran glaube, dass dieser Schritt ganz freiwillig ist. Klar ist: Der Wechsel muss sofort passieren, können uns eine IBuK auf Abruf nicht leisten. https://t.co/Ntt0633KWJ
— Serap Güler (@SerapGueler) January 13, 2023
Lambrecht steht seit langer Zeit in der Kritik
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki äußerte gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe seine Hoffnung auf einen Neuanfang bei der Besetzung des Verteidigungsministeriums. „Es wäre diesmal gut, wenn dieses immens wichtige Ministerium von jemanden geführt wird, der das nötige Hintergrundwissen mitbringt.“
Lambrecht stand wegen ihrer unglücklichen Amtsführung und Außendarstellung sowie Pannen seit längerer Zeit in der Kritik. Egal ob Urlaubsflug ihres Sohnes im Bundeswehrhelikopter, technische Probleme mit Panzern, zögerliche Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine oder das Silvester-Video, der Druck auf die Sozialdemokratin wuchs. Die Rufe nach ihrem Rücktritt wurden seit Wochen lauter. (ag)